4.1.2017
FFH-Gebiete „Bocksbach
und obere Pfinz“ und „Horber Neckarhänge“
Natura
2000-Managementpläne sind fertiggestellt
(rpk)
Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe hat das Büro
Naturplan, Darmstadt, die Natura 2000-Managementpläne für
das rund 750 Hektar große Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet „Bocksbach
und obere Pfinz“ und das rund 811 Hektar große Fauna-Flora-Habitat
(FFH)-Gebiet „Horber Neckarhänge“ fertiggestellt.
Aus europäischer Sicht beherbergt das im Übergangsbereich
von der offenen Kraichgau-Landschaft bis hin zu den Ausläufern
des Nordschwarzwaldes liegende FFH-Gebiet „Bocksbach und
obere Pfinz“ eine besonders schützenswerte
Lebensraum- und Artenausstattung. Es erstreckt sich über die
Landkreise Karlsruhe und Enz und ist in elf Teilgebiete untergliedert.
Bei der Erstellung des Managementplans wurden im gesamten Gebiet
sieben Lebensraumtypen und sechs Arten der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
(FFH-RL) nachgewiesen.
Wiesen und Wälder, durchzogen von Fließgewässern
mit ihren Bachauen, prägen das Landschaftsbild des FFH-Gebiets
und bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Arten. So beherbergen
die blumenbunten Mähwiesen und die artenreichen Pfeifengraswiesen
unter anderem Populationen des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings
und des Großen Feuerfalters, die hier ihre Raupenfutter-
und Nektarpflanzen finden. Zu den Kernbereichen des FFH-Gebiets
gehören die Naturschutzgebiete „Mistwiesen“ und „Pfinzquellen“.
Das Gebiet „Horber Neckarhänge“ ist Bestandteil
des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und besteht aus
zehn Teilgebieten, die sich überwiegend
auf der Gemarkung der Stadt Horb a. N. und zu kleinen Teilen
im Bereich der Gemarkungen Schopfloch, Empfingen, Eutingen im
Gäu sowie Sulz a. N. befinden. Das Gebiet ist größtenteils
gleichzeitig als Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Bei der Erstellung des MaP konnten 17 Lebensraumtypen und drei
Tierarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie nachgewiesen werden.
Für jeden Lebensraum und jede Tierart wurden Ziele und Maßnahmenempfehlungen
formuliert. Diese sollen sicherstellen, dass die artenreichen Wiesen
und Wälder sowie die geschützten Tierarten erhalten werden
und ihre Entwicklung unterstützt wird.
Charakteristisch für das FFH-Gebiet und flächenmäßig
am bedeutsamsten sind die artenreichen Mageren Flachlandmähwiesen,
die Kalk-Magerrasen verschiedenster Ausprägung und die Wacholderheiden.
Von Mitte Mai bis in den Hochsommer prägen bunt blühende
Wiesen das Landschaftsbild im Dießener Tal und in der Neckaraue
sowie an den Steilhängen entlang des Neckartals. Ebenso stehen
die vielfältigen Buchenwälder unter besonderem europäischem
Schutz. Zu den Merkmalen der Tierwelt des Gebietes zählt die
seltene Fledermausart des Großes Mausohrs. Sie nutzt die
Waldflächen und die reich strukturierte Wiesenlandschaft als
Jagdgebiet.
Im Managementplan werden Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten
erfasst, die von europäischer Bedeutung sind. Für jeden
dieser Lebensräume und jede FFH-Art werden Ziele formuliert
und Maßnahmen vorgeschlagen, um die besonderen Wiesen und
Wälder in ihrer Größe und Qualität zu erhalten
sowie die Entwicklung der Tierarten zu unterstützen. Die gesammelten
Informationen sind in einem Textteil und auf zwölf Karten
flächengenau dargestellt und beschrieben. Mit dem Schutz der
intakten Natur und der biologischen Vielfalt schützen wir
gleichzeitig unsere Lebensgrundlagen und werden unserer Verantwortung
für künftige Generationen gerecht. Nicht zuletzt ist
die landschaftliche Schönheit ein wichtiger Faktor für
die Naherholung, für die Attraktivität einer Gemeinde
als Wohnort und letztendlich ein Stück Heimat. Natura 2000
ist als Chance zu begreifen, die Erhaltung dieser Werte zu unterstützen.
Die Unterlagen für die Natura 2000-Managementpläne stehen
unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/44926/ zum
Download bereit und liegen ab Januar 2017 zu den ortsüblichen Öffnungszeiten
zur Einsicht aus:
Landratsamt Enzkreis, Amt für Baurecht und Naturschutz, Östliche
Karl-Friedrich-Str. 58, 75175 Pforzheim,
Landratsamt Karlsruhe,
Beiertheimer Allee 2, 76137 Karlsruhe,
bzw.
Landratsamt Freudenstadt, Bau- und Umweltamt, Bereich Umweltschutz,
Zimmer 237, Herrenfelder Straße 14, 72250 Freudenstadt
oder beide:
Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat Naturschutz und Landschaftspflege,
Karl-Friedrich-Straße 17, 76133 Karlsruhe.
Eine vorherige Terminvereinbarung wird empfohlen. |