22.10.18

Schloss Heidelberg

Kurfürst Ludwig VI. von der Pfalz - Zum 435. Todestag

Am 22. Oktober vor 435 Jahren starb Kurfürst Ludwig VI. Er führte für eine kurze Zeit die Kurpfalz wieder zum lutherischen Bekenntnis zurück. Sein Wohnpalast, den er errichten ließ, wurde unter seinem Sohn Friedrich IV. abgebrochen und machte dem nach ihm benannten Friedrichsbau Platz. In der Reihe der fürstlichen Ahnen-Standbilder ist er dort vertreten.

Vater-Sohn-Konflikt
Kurfürst Ludwig VI. (1539-1583) regierte nur sieben Jahre lang. Zu Lebenszeiten seines Vaters Friedrich III. war er Statthalter in der lutherischen Oberpfalz, wo er seine konfessionelle Prägung erhielt. Er vollzog die Hinwendung seines Vaters zur reformierten Konfession nicht mit und riskierte auch einen heftigen Vater-Sohn-Konflikt in dieser Angelegenheit. Im standhaften Bekenntnis zur lutherichen Konfession war er sich mit der Kurfürstin-Witwe Dorothea, die in Neumarkt residierte, einig. Ludwig machte keinen Hehl daraus, dass er als Kurfürst das lutherische Bekenntnis in der Kurtpflz wieder einführen würde. Friedrich III. schuf daher im Fürstentum (Kaisers-)Lautern für seinen jüngeren Sohn Johann Casimir ein Refugium für die reformierte Lehre.

Als Friedrich III. starb, verwies Ludwig vor allem die reformierten Professoren aus der Universität - sie fanden in Neustadt in der reformierten Gegen-Universität Johann Casimirs, dem "Casimirianeum" eine neue Bleibe. Politisch strebte Ludwig einen Zusammenschluss der deutschen Protestanten im Reich an.

Standbild des Kurfürsten Ludwig VI. am Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses. Sebastian Götz, 1602 - 1607

Nach dem Tod seiner Frau heiratete Ludwig die Enkelin des Schwedenkönigs Gustav Wasa, Anna von Ostfriesland - sicher, um das protestantische Netzwerk zu stärken, möglicherweise auch, um sich Chancen auf die Nachfolge im schwedischen Königtum zu sichern. Wenige Monate nach der Eheschießung starb er im Alter von 44 Jahren.

In seinem Testament verfügte Ludwig, dass seine Kinder, Friedrich (IV.) und Christine, im lutherischen Bekenntnis erzogen werden sollten und bestellte lutherische Vormünder. Sein Nachfolger Johann Casimir jedoch, der die Kurpfalz als Kuradministrator für Friedrich regierte, konnte das Testament an sich bringen und die Bestimmungen hintertreiben. Mit seinem Regierungsantritt 1583 wurde die Kurpfalz wieder zum reformierten Bekenntnis zurückgeführt.

Ludwig VI. als Bauherr
Der gesteigerte Platzbedarf zu Ludwigs Zeiten wurde befriedigt, indem man der Kapelle zwei Stockwerke mit Wohngemächern aufsetzte. Die Statik des Baus wurde mit eingezogenen Eisenankern gesichert. Hier wohnten Ludwig VI. und nach ihm sein Bruder Johann Casimir. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erwiesen sich diese Eisenanker als zu schwach, und als einer von ihnen brach, musste der ganze Bau abgebrochen werden - er wurde durch den Friedrichsbau ersetzt.

Ahnengalerie an der Fassade
Die aus Sandstein gearbeitete Ahnengalerie ist eine herausragende Bildhauerleistung: Sebastian Götz aus Chur (um 1575 – nach 1621) schuf von 1604 bis 1607 das Figurenprogramm am Friedrichsbau. Der Bauherr Friedrich IV. ist hier als Nachfahre der fürstlichen Dynastie der Wittelsbacher dargestellt - in der Reihe nach seinem Onkel Johann Casimir, seinem Vater Ludwig VI. und seinem Großvater Friedrich III. Außer Johann Casimir, der ja "nur" Kuradministrator war, sind alle mit allen Abzeichen der kurfürstlichen Würde dargestellt. Die Figuren aus gelblichem Heilbronner Keuper sind während der Restaurierungsarbieten am Schloss am Ende des 19. Jahrhunderts durch Kopien ersetz worden, die Originale stehen im Innern des Friedrichsbaus und sind bei Führungen durch das Schloss zu sehen.

Schloss Heidelberg
Schlossführungen
1. November bis 31. März Montag – Freitag 11.00, 12.00, 14.00, 16.00 Uhr
Sa, So, Feiertag 11.00 – 16.00 Uhr stündlich
Bis 31. Oktober werktags auch 13 Uhr, Sonntags ab 10 Uhr.

Führungsgebühr (zusätzlich zum Schlossticket) 5,00 €, ermäßigt 2,50 €

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