8.5.18

Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen

«dresses – 250 Jahre Mode»

(hvm) Im Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen werden seit der Gründung auch Mode und Accesoires gesammelt. Jetzt lädt das Museum zur ersten umfassenden Präsentation dieser Modesammlung. Ergänzt wird die Ausstellung mit junger Mode von heute: Kreationen von Studierenden der Schweizerischen Textilfachschule Zürich. Sie haben sich dazu von Stilelementen der Vergangenheit inspirieren lassen.

Schlicht, elegant, schillernd oder verführerisch. In den zwei grossen Ausstellungssälen im Parterre zeigt das HVM Mode der letzten 250 Jahre – vor allem Damenmode. Die meisten Kleider wurden in der Schweiz gefertigt, zum Beispiel aus Ostschweizer Musselin, Zürcher Seide, Glarner Druckstoffen oder St.Galler Stickerei. Jedes Stück
ist einzigartig, erzählt eine Geschichte, ist Ausdruck des gesellschaftlichen, technischen und ästhetischen Wandels.

Oben: Blick in die Ausstellung - Kleider der Empirezeit

Links: Tageskelid um 1860

Unten: Kleider der Belle Epoque

Vom Rokoko bis in die Gegenwart

Das HVM sammelt auch Mode? Die meisten Historischen Museen zählen zu ihren Beständen auch Kleider und Trachten. Die Stadt St.Gallen, die sich seit dem Mittelalter als Textilstadt profilierte und um 1900 Stickereien in die ganze Welt exportierte, brachte verschiedene Museen hervor. Neben dem Textilmuseum gründet auch das Historische Museum St.Gallen auf dieser Textiltradition und hat sich unter anderem auf bürgerliche Mode als Abbild der Kultur vergangener Epochen spezialisiert. Eines der Highlights der Sammlung sind die hauchdünnen Empire-Kleider aus Baumwoll-Musselin mit Handstickereien aus der Zeit nach der Kantons-gründung (1803), die vom Modebewusstsein der Ostschweizerinnen erzählen, aber auch von der Frühindustrialisierung.

Neben diesen Stücken sind von der Rokokozeit bis heute alle Epochen vertreten. Sie laden zum Gang durch die Vergangenheit ein und bieten manche Überraschung. Ungewohnt sind etwa die Silhouetten aus dem späten 19. Jahrhundert – mit Reifrock oder Cul de Paris, edel wirken die Roben der Belle Epoque und Jugend-stilzeit, modern, ja tragbar noch immer die Modelle der 1920er-Jahre. Bei den meisten Kleidern sind die Namen der Schneiderinnen und Schneider nicht bekannt. Sie wurden nach dem Vorbild der Pariser Mode gefertigt und sind keine Modelkleider grosser ausländischer Couturiers.

Ein Beitrag der Next Generation

Die Ausstellung wirft aber auch einen Blick in die Zukunft. Die Schweizerische Textilfachschule Zürich hat sich von den historischen Kleidern zu neuen innovativen Kreationen inspirieren lassen – ein Beitrag der Next Generation. Bunt, schillernd, mit Hightech-Materialien oder aus Geweben mit LED-Lämpchen gefertigt, sollen die Beispiele der Studierenden einen Blickwechsel zwischen den historischen Gewändern und der Mode von heute ermöglichen.

Begleitprogramm und Begleitpublikation

Vertiefende Begegnungen mit dem Thema bietet wie üblich ein reichhaltiges Begleitprogramm. So beschäftigt sich eine Vortrags-reihe mit Mode als Ausdruck unserer Kultur und Persönlichkeit. Verschiedene Referentinnen und Referenten beleuchten Aspekte aus der Geschichte und Gegenwart. Ein Workshop bietet zweimal eine praktische Einführung ins Modezeichnen. Und schon am 6. Mai steht eine Einstimmung ins Kinderfestjahr mit Modeschau auf dem Programm: Das Couture Lehratelier und Lernende des GBS St.Gallen präsentieren ihre Kreationen zum St.Galler Kinderfest; die Talentschule der Stadt St.Gallen zeigt ihre Plakatentwürfe.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit Essays zur Modesammlung des HVM und zur Ostschweizer Textil industrie. Dazu kommt ein ausführliches Interview mit Andrea Krieg und Pascal Düringer, zwei Dozierenden für «Fashion, Design und Technologie» an der Schweizerischen Textilfachschule.

«dresses – 250 Jahre Mode»
Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen
28. April 2018 – 24. Februar 2019

Katalog:
Monika Mähr, dresses, FormatOST Verlag,
96 Seiten, CHF 28.00, ISBN 978-3-03895-001-1.

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