Projekt kulturer.be
15.3.18
(snz) Anlässlich des Jubiläums 500 Jahre Zürcher Reformation und im Rahmen des dazugehörigen Langzeit-Festivals ZH-REFORMATION.CH blickt das Landesmuseum zurück in die Zeit des Zürcher Reformators Ulrich Zwingli und beleuchtet den Streit der noch jungen Reformation um den richtigen Glauben.
Das Seelenheil soll nicht käuflich sein, darüber waren sich Zwingli, Luther und die anderen Reformatoren des 16. Jahrhunderts einig. Zu anderen, für viele im 21. Jahrhundert kaum noch nachvollziehbare Fragen, entfachten sich Konflikte zwischen den verschiedenen reformatorischen Positionen. Wie ist Gott im Abendmahl präsent? Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Taufe? Dürfen Geistliche heiraten? Diese Fragen, an denen sich die Reformation schließlich spalten sollte, stehen im Zentrum der Ausstellung im Landemuseum. Zur Durchsetzung ihrer Ansichten schuf die Bewegung, die Prunk, Heiligenbilder und Skulpturen verschmähte und aus den Kirchen entfernen ließ, ihrerseits neue Bilder wie die Porträts von Ulrich Zwingli und Heinrich Bullinger, das Gemälde von Jesus inmitten einer Kinderschar – ein Propagandabild gegen die Täufer – oder die bemerkenswerte Stadtansicht von Zürich, die trotz «Bildersturm» erhalten geblieben ist.
Porträt Regula Gwalther-Zwingli und Anna Gwalther, die Tochter und die Enkelin des Reformators Ulrich Zwingli. Hans Asper, 1549, Zürich. Öl auf Leinwand.
© Zentralbibliothek Zürich
Zürcher Bibel, 2. Auflage, Drucker: Christoph Froschauer, 1536, Zürich. Buchdruck auf Papier.
© Schweizerisches Nationalmuseum
Neben den Streitfragen der Reformation beschäftigt sich die Ausstellung auch mit dem Zürcher Reformator Ulrich Zwingli. Anfangs 1519 wurde er Priester am Zürcher Großmünster. Mit seinen Thesen von 1523 und seinen Bemühungen für die Übersetzung der ersten vollständigen Bibel in die deutsche Sprache schuf er die Basis für die Reformation in der Schweiz. Dem Kampf mit den Worten folgte der Kampf mit den Waffen. Zwinglis Schwert und Helm werden nach seinem Tod zunächst zu katholischen Trophäen, später zu reformierten Reliquien.
Eigens für die Ausstellung produzierte Animationsfilme machen die Geschichten und Konflikte, von denen diese Bilder und Objekte zeugen, nachvollziehbar. Speziell Schulklassen und andere jüngere Museumsbesucher werden so ermutigt, die Geschichte der Reformation zu erkunden.
Oben: Altarantependium aus Torslunde, anonym, 1561. Öl auf Eichenholz.
© Dänisches Nationalmuseum.
Dargestellt sind die Kernpunkt der evangelischen Lehre: Abendmahl in Wein und Brot für die ganze Gemeinde
, Predigt und Kindertaufe.
Unten: Lucas Cranach d. Ä., Lasset die Kindlein zu mir kommen, Tafelmalerei, nach 1537. Inv.-Nr. Angermuseum: 7414.
Foto: Dirk Urban (Angermuseum Erfurt)
Diese Betonung der Kindertaufe nach dem Bibelwort dürfte eine Propaganda-Darstellung gegen die Täufer sein, die auch in der Schweiz die Kindertaufe ablehnten und die ausschließliche Taufe der Erwachsenen (mit der bewuissten Entscheidung des Einzelnen für die Taufe) forderten.
Gott und die Bilder. Streitfragen der Reformation
Landesmuseum Zürich
2.2. – 15.4.18
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