2.1.19

Irrtümer und Fälschungen der Archäologie

Ausstellung im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim

(rpm) Irren ist menschlich - davon bleiben auch angesehene Wissenschaftler nicht verschont. Die Sonderausstellung "Irrtümer und Fälschungen der Archäologie" im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim korrigiert vom 24. November 2018 bis 26. Mai 2019 populäre, aber überholte Thesen zu vergangenen Epochen. Über 200 Exponate decken spektakuläre Fehlurteile und Betrugsfälle in ganz Europa auf. Interaktive Medienstationen sollen den kriminalistischen Spürsinn von kleinen wie großen Besuchern wecken.

Rekonstruktion des Quedlinburger Einhorns, aus Leibniz Protogaea von 1749. Die Tiara des Saitaphernes, ein vermeintliches Meisterwerk graeco-skythischer KunstLinks: Rekonstruktion des Quedlinburger Einhorns, aus Leibniz Protogaea von 1749.

Unten: Die Tiara des Saitaphernes, ein vermeintliches Meisterwerk graeco-skythischer Kunst

Gold - getrieben, ziseliert und durchbrochen. H 17,5; Dm 18 cm; Gewicht 443g

Vorgetäuscht 3. Jh. V. Chr.; tatsächlich Ende 19. Jh. vorgetäuscht Olbia (Ukraine) tatsächlich: Odessa (Ukraine) Israel Roukhomovsky (1860-1936)

Paris, Musée du Louvre, Département des Antiqués Bj 2357

© bpk / RMN - Grand Palais, Foto: HervéLewandowski

Stammen fossile Knochen aus dem Harz tatsächlich von einem Einhorn? Hat Heinrich Schliemann in Troia die Spuren der Helden ausgegraben, die der berühmte griechische Dichter Homer beschrieb? Und handelt es sich bei einem archäologischen Fund in Xanten wirklich um die Krone eines fränkischen Fürsten? Die BesucherInnen der Ausstellung "Irrtümer und Fälschungen der Archäologie" erfahren nicht nur, warum ein Irrtum oder eine Fälschung anfangs durchaus überzeugen konnte. Sie lernen die archäologischen Arbeitsmethoden im Hintergrund kennen und stellen fest: Selbst die moderne Forschung ist vor Irrtümern nicht sicher.

Dabei wirken einige Irrtümer und Fälschungen im Rückblick manchmal amüsant; die berühmte Tiara (Kopfbedeckung) des Saitaphernes, ein angebliches Meisterwerk antiker Goldschmiedekunst, lieferte den Zeitungen Stoff für zahllose Karikaturen, hatten die Fachleute im weltbekannten Pariser Museum Louvre beim Kauf 1896 doch fest an die Echtheit geglaubt, bis der Fälscher sein Können live unter Beweis stellte.

Und eine angeblich ägyptische Mumie vom Dachboden eines Einfamilienhauses in Diepholz entpuppte sich als kunstvoll bandagiertes Plastikskelett.

Anlass zu einigem Spott und Hohn lieferte auch die Sensationsmeldung des Stern zu Hitlers Tagebüchern, eine besonders dreiste Fälschung aus dem Bereich der Neuzeit- Archäologie. Erstmals sind in Hildesheim "Originaltagebücher" des Fälschers Kujau zu sehen.

Dass solche Irrtümer und Fälschungen heute und auch in Zukunft noch möglich sind, zeigt die humoristische Inszenierung des US-amerikanischen Autors und Grafikers David Macaulay zum Thema. In Anlehnung an seine Grafic Novel "Motel der Mysterien" entwirft er in Hildesheim eine Ausgrabungsfläche der Zukunft: Wie könnten Archäologen in zweitausend Jahren über unsere Zeit urteilen? Welche Spuren hinterlässt das 21. Jahrhundert, und wie werden Archäologen diese Spuren 4.000 n.

Chr. lesen? Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem LWL-Museum für Archäologie, Westfälischen Landesmuseum Herne und wird gefördert und unterstützt durch die Schafhausen Stiftung, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Ernst von Siemens Stiftung und dem Freundeskreis Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus e. V..

Irrtümer und Fälschungen der Archäologie
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim
24. November 2018 bis 26. Mai 2019

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