24.7.19

Blog: Schlösser an der Loire

Schloss Chaumont sur Loire

Auf Diane de Poitiers, die ehemalige Mätresse von König Heinrich II., geht auch Schloss Chaumont sur Loire zurück – zumindest in der Form, in der es bis heute überliefert ist. Mit dem Bau begannen im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts die Herren von Amboise, Pierre, sein Sohn Charles I. und sein Enkel Charles II. 1511 war das Schloss soweit fertig, was unvollendet war, ließ Diane de Poitiers nach 1562 vollenden. Auch Chaumont blieb, wie viele andere Schlösser, später bewohnt und erfuhr im 19. Jahrhundert noch einige Veränderungen. in den 1840er Jahren setzte auch die historisierende Rekonstruktion ein.

Schloss Chaumont, EingangsbereichSchloss Cahaumon sur Loire: Das so genannte Schlafzimmer der Katharina von Medici Schloss Chaumont, Eingangsbereich

Das so genannte Schlafzimmer der Katharina von Medici

In der „Belle Epoque“ schließlich, den Jahren nach 1875, war das Schloss glanzvoller Lebensmittelpunkt der Prinzessin de Broglie, der Erbin der Zuckarraffinerien Say, die einen Prinzen de Broglie heiratete. Nach 1917 verarmte sie zusehends und verkaufte nach 1930 ihren Besitz; Schloss Chaumont wurde vom Staat übernommen.

Das Schloss war ursprünglich eine Vierflügelanlage, in deren Ecken – wir haben das inzwischen als geradezu archetypisch erkennt – vier runde Ecktürme (Rondelle) stehen. Im Prinzip vier. Eigentlich sind es nur drei, weil das Rondell an der vierten Ecke fehlt. Eigentlich aber doch vier, weil das Rondell in der einen, der Stadt zugewandten Ecke, durch einen Torbau ersetzt ist, den wiederum zwei seitliche Rondelle beschützen. Der Grundriss der Vierturmanlage war also durchaus kreativ zu handhaben und veränderbar. Ironie der Geschichte war, dass die d’Amboise quasi auf einem planierten Gelände bauen konnten, denn Pierre d’Amboise musste mit ansehen, wie sein altes Schloss von König Ludwig XI. 1465 zur Strafe für seine Verwicklung in einen Aufstand geschleift wurde.

Bei allem Verteidigungscharakter, der dem Schloss nach wie vor beigelegt worden war („Das neue Schloss war ursprünglich als Militärfestung konzipiert“, schreibt der Autor des deutschen Wikipedia-Artikels, was immer er unter „Militärfestung“ versteht), überrascht die repräsentative Ausführung des Baus. Die gesamte Anlage hat nicht nur vier turmartige Rondelle, sondern insgesamt sieben die Dachlinie überragende Aufbauten. Zu dieser Überhöhung tragen vermutlich auch die Standerker bei, die hier den Wandaufriss gliedern.

Die Domäne des Schlosses Chaumont umfasste ehemals 2100 ha, heute gehören noch 21 ha zum Schloss. 2019 war der im englischen Landschaftsstil angelegte weitläufige Park Schauplatz des Internationalen Gartenfestivals, bei dem zahlreiche internationale Künstler ihre Gedanken zum Thema „Paradiesgärten“ ausformulierten – nicht für die praktische Umsetzung im heimischen Garten, aber ungeheuer anregend, sich selbst mit dem jeweils eigenen Begrff von Paradies auseinanderzusetzen. .

Von Amboise blieb Einiges an Anregungen, von Chenonceaux ebenfalls. Und von Chaumont? Chaumont ist älter als Chenonceaux, so alt, dass durchaus unser Pfalzgraf Ludwig V. das zumindest in einem weiten Baufortschritt gesehen haben könnte. Das Mauerwerk ist das aller respektablen Loire-Schlösser, ein akkurat gearbeitetes Sichtmauerwerk aus weißem Kalkstein. Auch Schloss Chaumont hat ein zur Wohnung ausgebautes Rondell, aber das dürfte erst auf Diane de Poitiers zurück gehen. Im Übrigen ist Schloss Chaumont nicht aus dem Rechten Winkel verschoben.

Kultivieren wir unser Paradies (Cultivons notre paradis) - Lehrer und Studenten von Agrocampus Ouest, FrankreichInternationales Gartenfestival / Festival International du Jardin

Von oben nach unten:

Kultivieren wir unser Paradies (Cultivons notre paradis) - Lehrer und Studenten von Agrocampus Ouest, Frankreich

Paradiesgarten (Jardin au paradis) - Claire Bigot und Marie Bigot

Ein Paradies ohne Ende (Un paradis sans fin) - Stein van Brunschoot und Jaap van den Langenberg, Niederlande

Das Paradies des Gärtners (Au paradis du jardinier) - Dominique Henry und Karine Stoklosa, Frankreich

20 Türen (20 portes ) - HaeMee Han und Jaeyual Lee, Vereinigte Staaten

Paradiesgarten (Jardin au paradis) - Claire Bigot und Marie Bigot

Ein Paradies ohne Ende (Un paradis sans fin) - Stein van Brunschoot und Jaap van den Langenberg, Niederlande

Das Paradies des Gärtners (Au paradis du jardinier) - Dominique Henry und Karine Stoklosa, Frankreich

20 Türen (20 portes ) - HaeMee Han und Jaeyual Lee, Vereinigte Staaten

www.domaine-chaumont.fr

Eintritt 6 bis 18 €

Folder “Domaine von Chaumont-sur-Loire. Schloss - Historischer Park – Stallungen“ in deutscher Sprache und Heft „Domaine de Chaumont-sur-Loire – Festival International des Jardins” in französischer Sprache erhältlich.

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