16.12.19

Nachlese: Im Schwarzwald

Schnapsbrennen im Renchtal

Karte des Oberkircher Brennersteins. Klicken für größere AnsichtIm gesamten süddeutschen Raum zählt man heute etwa 22000 Schnapsbrenner, von denen um die 10000, also etwas weniger als die Hälfte, in Baden ansässig sind. Von diesen wiederum sind um die 6000 im Ortenaukreis beheimatet. Von diesen 6000 sind allein in Oberkirch 900 ansässig. Das Schnapsbrennen hat hier Geschichte: 1726 erlaubte der Bischof von Straßburg, zu dessen Hochstift das Renchtal gehörte, seinen Bauern das Brennen von Schnaps aus eigenen Kirschen ohne weitere Verpflichtungen. Hintergrund war zunächst - ganz modern - die Schaffung neuer Einkommensquellen für die Landwirtschaft, aber auch eine Förderung der Landwirtschaft selbst, weil die Rückstände aus dem Brennvorgang einen nährstoffhaltigen Dünger lieferten.

Ortenauer Edelbrände sind durchweg individuelle Produkte mit einem jeweils ganz eigenen Charakter. fern von jeder industriellen Gleichmacherei.

Seit 2015 gibt es in Oberkirch den "Oberkircher Brennersteig" (siehe Übersichtskarte links), einen Rundwanderweg um das südlich der Stadt gelegene Hesseltal, wo in 13 Stationen Produkte der badischen Küche und badische Edelbrände verkostet und genossen werden können.

Übrigens: Nur ausgesprochene Banausen "kippen" den Schnaps einfach runter. Nur Banausen trinken ihn eiskalt. Kenner "süpfeln" ihn, lassen ihn fast tropfenweise im Mund zergehen, genießen sein Aroma. Und einer reicht - meistens. Der Anlass ist dabei zweitrangig. Bekannt und fast schon legendär ist die Antwort der Bäurin auf schneebedeckter Höhe, wo der Postbote den angebotenen Schnaps dankend ablehnte und meinte, er habe keinen Durst. "Ha je", rief die Bäurin aus (der Postbote war offensichtlich ein Ortsfremder), "mir trinke de Schnaps nit weggem Durscht, mir trinke'ne us Wolluscht!"

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