12.2.19

Schloss Heidelberg

460. Todestag: Kurfürst Ottheinrich, Renaissancefürst und Bauherr

(ssg) Am 12. Februar vor 460 Jahren starb Kurfürst Ottheinrich: Er war es, der sofort nach seinem Regierungsantritt 1556 in der Kurpfalz die Reformation umsetzte. Auch als Bauherr trat er in Erscheinung: Der nach ihm benannte Prachtbau in seiner Residenz Schloss Heidelberg ist einer der schönsten und frühesten Palastbauten der deutschen Renaissance. Und auch als Kunstmäzen wurde er berühmt: Herausragende Werke der bildenden Kunst, der Malerei, der Musik und der Buchkunst wurden von ihm in Auftrag gegeben oder gekauft. Seine Bibliothek, die Bibliotheca Palatina, gilt bis heute als eine der bedeutendsten ihrer Zeit. „Renaissancefürst, Abenteurer und Lebemann“: In dieser Sonderführung der Staatlichen Schlösser und Gärten geht es am 17. Februar um 14.30 Uhr um das Leben des Ottheinrich.

Ottheinrichsbau, FassadeBartel Beham, Pfalzgraf Ottheinrich, 1535. Foto: LMZ334688/SSGOttheinrichsbau, Fassade

Unten: Bartel Beham, Pfalzgraf Ottheinrich, 1535. Foto: LMZ334688/SSG

Kurze, aber ertragreiche Regierungszeit
Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz (1502-1559) regierte nur kurz: 1556 trat er die Herrschaft auf Schloss Heidelberg an – nur drei Jahre blieben ihm bis zu seinem Tod. Es ist kaum zu glauben, was er in dieser kurzen Zeit auf den Weg brachte: große Reformen, aber auch eines der schönsten Bauwerke der deutschen Renaissance, den Ottheinrichsbau. Geprägt war seine Regierungszeit außerdem von der Umsetzung der Reformation in der Pfalz, womit er das Werk seines Vorgängers, seines Onkels Kurfürst Friedrich II., fortführte. Ottheinrich starb im Alter von 56 Jahren – und hinterließ neben dem herausragenden Architekturzeugnis im Schloss große Kunst- und Büchersammlungen, die unter anderem in Schloss Heidelberg eine Heimat fanden.

Ein Palast der frühen Renaissance
Kurfürst Ottheinrich war bekannt für sein Repräsentationsbedürfnis. Als Standort seines neuen Palastes in seiner Heidelberger Residenz wählte er den noch freien Platz zwischen den Bauten seiner Vorgänger auf der Ostseite, unter Einbeziehung der alten Wehrmauer. Es entstand das wohl beeindruckendste Gebäude des Schlosses: ein Prunkbau, der wegen seiner damals hochmodernen Formensprache in die Baugeschichtsschreibung eingegangen ist. Hier knüpft eine spezielle Führung der Staatlichen Schlösser und Gärten an: Die Sonderführung „Renaissancefürst, Abenteurer und Lebemann. Kurfürst Ottheinrich zum 460. Todestag“ am Sonntag, den 17. Februar um 14.30 Uhr macht beim Gang durch seinen Palast, durch Bibliotheksbau, Modellsaal und Friedrichsbau das Leben und den Charakter des Kurfürsten greifbar.

Machtanspruch aus Stein
Das Besondere am Ottheinrichsbau ist der üppige plastische Schmuck, der sich über die gesamte Fassade hinweg entfaltet. 16 allegorische Standbilder schuf der flämische Bildhauer Alexander Colin dafür. Neben alttestamentarischen Helden sind die christlichen Tugenden und die Planetengötter zu sehen. Die Palastfassade des 1566 fertiggestellten Ottheinrichsbaus ist eine der ersten mit einem monumentalen Figurenprogramm über die ganze Fassadenbreite. Diese Gliederung verkörpert das Selbstverständnis sowie das Regierungsprogramm des kurfürstlichen Herrschers.

Leidenschaftlicher Sammler
Intensiv, sachkundig und auch mit hohem finanziellem Einsatz sammelte Kurfürst Ottheinrich, der die Bibliothek als Ausdruck fürstlicher Herrschaft verstand, bedeutende Schätze aus der Antike und der mittelalterlichen Kaiserzeit. Sein Beitrag zum Heidelberger Buchbestand machte ihn zum eigentlichen Begründer der berühmten Bibliotheca Palatina, die als die bedeutendste Büchersammlung nördlich der Alpen galt. Nach der Niederlage der pfälzischen Wittelsbacher und der Eroberung Heidelbergs im Jahr 1622 schenkte Herzog Maximilian von Bayern die Bibliotheca Palatina Papst Gregor XV. Im Frühjahr 1623 wurden mehr als 3.500 Handschriften und etwa 13.000 Druckschriften nach Rom gebracht. Erst 1816 konnte mit den kostbaren deutschen Handschriften ein Teil der Palatina, der Bibliothek, die von Kurfürst Ottheinrich geprägt worden war, aus dem Vatikan zurückgewonnen werden.

Sonderführung
Renaissancefürst, Abenteurer und Lebemann. - Kurfürst Ottheinrich zum 460. Todestag.
Referentin: Dr. Birgit Maul oder Dr. Barbara Clemens
Sonntag, 17.02.2019, 14:30 Uhr
Weitere Termine: Sonntag, 7. Juli 2019, 14:30 Uhr; Donnerstag, 3. Oktober 2019, 14:30 Uhr
€ 6,00 zzgl. € 8,00 Schlossticket, ermäßigte: € 3,00 zzgl. € 4,00 Schlossticket
Eine Anmeldung ist erforderlich.

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr