26.4.19

Landesarchiv Baden-Württemberg - Nachtrag

Johann Daniel Schöpflin-Preis 2019 vergeben

Der Schöpflin-Preis 2019 geht an Dr. Frédéric Stroh - Förderpreis für Laila Baur M.A.

(la_bw) Der Förderverein des Generallandesarchivs Karlsruhe e.V. verlieh Dr. Frédéric Stroh den Johann-Daniel-Schöpflin-Preis 2019. Stroh erhielt die Auszeichnung in einer öffentlichen Feierstunde am Dienstag, den 2. April 2019, für seine Straßburger Dissertation „Justice et homosexualité sous le national-socialisme. Etude comparée du pays de Bade et de F Alsace“. Damit wird der Preis wie schon vor zwei Jahren erneut einer fremdsprachigen Arbeit zuerkannt. Wie bereits 2017 wird auch dieses Jahr zusätzlich ein außerordentlicher Förderpreis vergeben.

In seiner Doktorarbeit vergleicht Frédéric Stroh den Umgang der NS-Justiz mit der Homosexuali- tät in Baden und im Eisass, in dem Homosexualität bis zur deutschen Besetzung 1940 nicht strafbar war. Wurde die Strafverfolgung im Eisass genauso konsequent wie im „Altreich“ gehandhabt? Oder haben das Selbstverständnis Badens als „liberales Musterland“ und seine Randlage die Strafverfolgung abgemildert? Der Vergleich bringt eine gemeinsame, aber auch vielfältige Geschichte ans Licht und zeigt, dass es regionale Unterschiede in der Strafverfolgung der Homosexualität gab, dass diese aber mehr mit den Akteuren zusammenhingen als mit der regionalen Vorgeschichte oder dem Rechts- und Verwaltungskontext. Dr. Frédéric Stroh, geboren 1983, studierte Zeitgeschichte in Straßburg und Dresden und war Mitglied des „Zentrums Marc Bloch“ in Berlin. Er hat darüber hinaus einen Dokumentarfilm über die Wehrmachtsjustiz in Torgau realisiert.

Der außerordentliche Förderpreis wird an Frau Laila Baur verliehen. Sie erhält ihn für ihre Heidelberger Masterarbeit „Die Trauer um Karoline Luise von Baden. Emotionalisierung, Intimisierung und Individualisierung im späten 18. Jahrhundert“. Darin untersucht sie aus emotionsgeschichtlicher Perspektive die Reaktionen Markgraf Karl Friedrichs von Baden und seiner Söhne auf den Tod der Gattin und Mutter im Jahr 1783. Baur arbeitet die überlieferten Gefühlszustände, den Rückzug ins Private und die Trennung von privater und öffentlicher Sphäre heraus und fragt unter Berücksichtigung zeitgenössischer Entwicklungen, Denkweisen und Erwartungshaltungen nach der soziokulturellen Bedeutung des fürstlichen Ausdrucks und Verhaltens. Laila Baur studierte Geschichte und Englisch an den Universitäten Basel und Heidelberg. Seit Oktober 2017 arbeitet sie im Rahmen des Heidelberger Promotionskollegs "Kunst, Kultur und Märkte. Geschichte der europäischen Kulturwirtschaft vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart" an ihrem Dissertationsprojekt.

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr