15.10.19

Dreimal archäologisches Welterbe

„Weltkulturerbe-Rundgang“ im Landesmuseum Württemberg

(lmw) ​Württemberg gehört zu den archäologisch reichsten Regionen Mitteleuropas. Dieser Reichtum an Fundplätzen und herausragenden Einzelobjekten wird auch an der großen Zahl der archäologischen Welterbestätten deutlich. Insgesamt stehen drei Stätten auf der Welterbeliste der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur). Als letzte wurden 2017 die Höhlen mit der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb aufgenommen. Der obergermanisch-raetische Limes gehört bereits seit 2005 zum Welterbe und die Pfahlbauten rund um die Alpen seit 2011.

Römische Statuette eines Stoffballenträgers mit priapischer Funktion. Rainau-Buch, 2./3. Jh. n. Chr. Höhe: 23,50 cm. Foto: Landesmuseum Württemberg /P. Frankenstein, H. ZwietaschRömische Statuette eines Stoffballenträgers mit priapischer Funktion. Rainau-Buch, 2./3. Jh. n. Chr. Höhe: 23,50 cm. Foto: Landesmuseum Württemberg /P. Frankenstein, H. Zwietasch

Unten: Elfenbeinkunstwerke aus dem Geißenklösterle. Adorant, Mammut, Bison, Bär. Foto: Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch

Alle drei Welterbestätten – Eiszeitkunst, Pfahlbauten und Limes – sind mit hochkarätigen Exponaten in der Schausammlung „LegendäreMeisterWerke“ im Landesmuseum Württemberg vertreten und dort neuerdings mit einem eigenen Signet gekennzeichnet. Den Besucher*innen ist es so leicht möglich, das reichhaltige archäologische Welterbe zu entdecken und einen „Welterbe-Rundgang“ durch die Ausstellung zu unternehmen. Ein Einführungsbildschirm bietet vertiefende Informationen und dient gleichzeitig als Wegweiser zu den Museen in der Region, die ebenfalls Welterbe-Funde präsentieren. Über einen QR-Code sind Zusatzinformationen auch direkt an den entsprechenden Vitrinen mit dem Handy abrufbar.

Zu den herausragenden Stücken gehören die Elfenbeinfiguren der Eiszeitkunst, etwa das Löwenköpfchen aus dem Vogelherd (Schwäbische Alb), die über eine 3D-Bildschirmanimation von allen Seiten und vergrößert betrachtet werden können. Eine Besonderheit der Pfahlbauten ist die hervorragende Erhaltung von Holzgegenständen und Textilien. Aus einer Siedlung am Schreckensee (Oberschwaben) stammt zudem ein Gusstiegel zum Schmelzen von Kupfer, der mit einem Alter von fast 6.000 Jahren zu den ältesten Nachweisen für Metallverarbeitung in Württemberg zählt. Die römischen Objekte stammen aus den Kastellen, Wachtürmen und Zivilsiedlungen entlang des Limes, darunter Militaria, Alltagsgegenstände, aber auch Hinterlassenschaften aus dem religiösen Bereich, wie etwa Statuetten von Göttern.


Elfenbeinkunstwerke aus dem Geißenklösterle. Adorant, Mammut, Bison, Bär. Foto: Landesmuseum Württemberg, Hendrik ZwietaschBei den genannten Stätten handelt es sich um serielle Welterbestätten, die nicht nur aus einem einzigen Denkmal, sondern aus mehreren Fundplätzen bestehen. Am deutlichsten wird dies bei den Pfahlbauten, denn die insgesamt 111 auf der Liste eingetragenen Siedlungen verteilen sich neben Deutschland auf die Länder Österreich, Slowenien, Italien, Frankreich und die Schweiz. Die Vergabe des Titels „Weltkulturerbe“ ist vor allem ein Auftrag für den Schutz der aufgenommenen Stätten. Grundsätzlich gehören nur diese selbst zum Weltkulturerbe und nicht die daraus geborgenen Objekte und Gegenstände.

Der Rundgang zu den Welterbestätten ist in der Schausammlung im 2. OG des Stuttgarter Alten Schlosses bei freiem Eintritt möglich.
Öffnungszeiten: Di bis So 10-17 Uhr

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