14.2.20

Nachlese: Im Schwarzwald

Haslach im Kinzigtal

StadtprospektFlyr des TrachtenmuseumsAus dem Archiv des Bloggers: Stadtprospekt und Flyer zum Trachtenmuseum, beides vermutlich längst in neuerer Aufmachung erhältlich.

Haslach ist ein beschauliches Städtchen im Kinzigtal zwischen Gengenbach und Hausach. Es hat um die 7100 Einwohner, was es für die, den den Bär steppen erleben wollen, schon mal zu einer vernachlässigenden Randerscheinung machen könnte. Anders als Gengenbach hat es keine machtvolle romanische Klosterkirche, anders als Hausach hat es keine Burg, die den Ort überragt. Diejenigen, die mit dem Namen Hansjakob etwas anfangen können, sterben aus.

Warum also Haslach? Anders als Hausach liegt es einfach breiter, das Tal der Kinzig ist nicht so eingeengt wie dort, Haslach hat ein richtiges Zentrum, Raum zum Spazierengehen. Nach Süden zu öffnet sich das Städtchen ins Hofstetter und ins Mühlenbacher Tal, auf der anderen Kinzigseite liegt der Ortsteil Bollenbach, das benachbarte Fischerbach gehört nicht mehr zur Stadt, aber das Tal ist offen.

Haslach verdankt seine Gründung den Herzögen von Zähringen, die hier ihr Bergbaurevier absicherten. Lebendig ist der Bergbau nicht mehr, aber man kann noch seinen Spuren nachgehen, nicht zuletzt im Besucherbergerk "Segen Gottes". Mit Fantasie und Vorstellungsvermögen lässt sich nachfühlen, wie die mittelalterlichen Bergleute hier mit einfachsten Schlaghämmern das Silbererz gewannen.

Das Silbererz machte weniger die Stadt als vielmehr ihre Herren reich. Den Zähringern folgten die Grafen von Fürstenberg, die sich gegen die Konkurrenz der benachbarten Herren von Geroldseck durchsetzten. Dass Haslach Residenz einer Seitenlinie der Grafen wurde, ist im Stadtbild nicht mehr sichtbar. Ihre Burg ist längst abgebrochen. In der Stadtkirche aber liegen drei Fürstenberger Grafen bestattet, steht einer von ihnen in seinem Grabstein und legt Zeugnis ab vom Ruhm des Geschlechts.

Dass Hansjakob, der streitbare Pfarrer, Abgeordneter des badischen Landtags und Schriftsteller, hier seinen Lebensabend verbrachte, wird wohl ausschlaggebend gewesen sein, das Schwarzwälder Trachtenmuseum hier anzusiedeln. Es befindet sich in den Räumen des ehemaligen Kapuzinerklosters und vereinigt Exemplare der schönsten Schwarzwälder Trachten - und dieses Museum zu besuchen, erscheint geradezu als Pflicht. Denn der berühmte und in jedem ordentlichen Film über den Schwarzwald aufgewärmte rote Bollenhut ist beileibe nicht die einzige Tracht im Schwarzwald, und genausowenig die verbreitetste. Da hat jedes Tal seine eigene Tradition, mit der es sich von den Nachbartälern unterscheidet. Der Bollenhutz, das ist quasi die regierungsamtliche Propaganda, mit der das großherzogliche Haus im 19. Jahrhundert Heimatgefühle befeuern wollte.

Für Google-Kundige empfiehlt sich ein Blick auf das Satellitenbild - ersatzweise auf einen normalen Stadtplan - um den geradezu bilderbuchmäßigen Grundriss der Altstadt zu sehen. Im Süden des fast kreisförmigen alten Berings ist durch den Zug der Hauptstraße deutlich der Bereich von Stadtkirche, ehemaligem Schloss und herrfschaftlichen Gebäuden abgegrenzt. Das Kapuzinerkloster mit seiner Klosterkirche liegt südwestlich außerhalb der Altstadt.

Gibt es noch etwas anzumerken? Aber sicher - noch ist das Vorhaben, von Offenburg mit dem Fahrrad kinzigaufwärts zu fahren und hinter Hausach zum Bodensee abzuschwenken, nicht ad acta gelegt. Da ist dann Haslach ganz sicher eine Station für einen Kaffee am Marktplatz.

Informationen bei der örtlichen Tourist-Information in Haslach

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