16.10.20

Kulturerbe-Blog: Sachsen

Meißen: Albrechtsburg

Meißen hat einen prächtigen Dom und eine nicht minder prächtige Albrechtsburg. Die Westfassade des Doms geht auf den Architekten Carl Schäfer zurück, den Professor an der Karlsruher Technischen Hochschule, der auch den Plan für die Rekonstruktion der Innenräume des Friedrichsbaus im Heidelberger Schloss lieferte. Die Albrechtsburg verdankt ihr Äußeres der Bautätigkeit der Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin, ihre Innerausgestaltung den verschönernd-rekonstruierenden Bemühungen des 19. Jahrhunderts.

Meißen, Ansicht des Burgbergs vom jenseitzigen ElbuferMeißen, Albrechtsburg: Große HofstubeMeißen, Große Appellationsstube in der AlbrechtsburgVon oben nach unten:

Ansicht des Burgbergs vom jenseitzigen Elbufer

Westfassade des Doms

Albrechtsburg: Große Hofstube

Sog. Studiererker

Große Appellationsstube

Meißens Gründung steht im Zusammenhang mit einem Vorgang, der als „Slawenmission“ in den Geschichtsbüchern steht, aber wie bei der Sachsenmission anderthalb Jahrhunderte vorher bedeutete das die Unterwerfung der Slawen und die Eingliederung ihrer Wohnsitze in das Gebiet der deutschen Reiches. 929 gründete König Heinrich I. die Burg Misnia, 968 wurde das Bistum Meißen gegründet. Der Burgberg wurde Residenz der Bischöfe. Im selben Jahr 968 wurde auch erstmals eine Markgrafschaft Meißen erwähnt, die 1089 in den Besitz der Wettiner kam. Für die pfälzische Geschichte nicht uninteressant, wenn auch nicht mehr als eine Randbemerkung, ist die Markgrafschaft in der Hand der Grafen von Weimar-Orlamünde zwischen 1046 und 1067.

Mit dem Bau des Doms wurde 1250 begonnen, anders als anderswo war die Burg unmittelbar hinter dem Dom jedoch immer im Besitz der weltlichen Macht geblieben. Baubeginn der Albrechtsburg war 1471, das war noch in der Zeit der gemeinschaftlichen Regierung der Brüder Ernst und Albrecht über Sachsen und Thüringen. Residenz wurde sie allerdings erst zur Zeit von Markgraf Georg, dem Sohn des Markgrafen Albrecht, ab etwa 1500.

Der Burgberg mit Dom und Albrechtsburg überragt mit seiner markanten Silhouette die an der Elbe gelegene Stadt, die beiden Westtürme des Doms allerdings waren 1547 durch einen Blitzschlag zerstört und nicht wiederhergestellt worden. Sie zu vollenden war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Aufgabe des Architekten Carl Schäfer. Er war von 1894 bis 1907 Professor an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, Spezialist für Neugotik, und leitete unter anderem den Innenausbau des Friedrichsbaus im Heidelberger Schloss und die Restaurierung der Kirche St. Pierre le Jeune (Jung St. Peter) in Straßburg.

Die Albrechtsburg gilt als der erste „moderne“ Schlossbau in Deutschland – was bedeutet, dass hier erstmals die Bau- und Raumprinzipien des spätmittelalterlichen Burgenbaus zu Gunsten eines schon der Renaissance verpflichteten Schlossbaus verlassen wurden.

Mit dem Bau des Schlosses wurde 1471 begonnen, mit der Landesteilung wurde Meißen dem Teil des Herzogs Albrecht zugeschlagen, der seine Residenz in Dresden hatte. Sein Sohn Georg, der spätere Herzog Georg der Bärtige, wurde 1471 hier geboren, ließ aber erst ab 1521 das Schloss fertigstellen und bezog es wenigstens zeitweise als Residenz.

Nach den Zerstörungen des 30jährigens Kriegs blieb die Albrechtsburg unbewohnt, hier zog 1710 die nach Meißen benannte Porzellanmanufaktur ein. Nach ihrem Auszug wurde sie 1864 - 1870 umfassend restauriert und 1873 - 1885  im Stil des Historismus mit Szenen aus der Geschichte des wettinischen Herzogs- und Königshauses ausgemalt.

Den Schlosshof dominiert ein Treppenturm mit einer offenen Wendeltreppe, wie sie in Blois und in Torgau verwirklicht wurde.


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