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11.4.20

Schloss Rastatt

13. April 1945: 75 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs im Residenzschloss

(ssg) Am 13. April 1945, vor genau 75 Jahren, endete der Zweite Weltkrieg in Rastatt – knapp einen Monat vor dem offiziellen Kriegsende in Europa. Das Residenzschloss und die Stadt hatten den Krieg ohne größere Schäden überstanden. Trotz Bombardierung und Kämpfen war die Stadt glimpflich davongekommen – ganz im Gegensatz zu vielen umliegenden Städten. Zeitgenössische Fotografien zeigen, wie das französische Militär das Residenzschloss nutzte: als eindrucksvolle Kulisse für die Inszenierung als Sieger.

Einmarsch der französischen Truppen in den SchlosshofFranzösische Militärparade im SchlosshofKriegsende: Einmarsch der französischen Truppen in den Schlosshof

Französische Militärparade im Schlosshof

Beide Bilder: Stadtarchiv Rastatt /SSG

Krieg, Glück und Widerstand
Vor genau 75 Jahren, am 13. April 1945, endete der Zweite Weltkrieg für Rastatt. Das Residenzschloss und die umliegende barocke Innenstadt überstanden den fast sechs Jahren dauernden Krieg verhältnismäßig gut – ein Glücksfall, gerade im Vergleich mit den benachbarten Städten Karlsruhe und Bruchsal. Nach einer Bombardierung im Januar, die wenig Schäden angerichtet hatte, erreichte die französische Armee am 12. April Rastatt. Innerhalb eines Tages wurde die Stadt fast vollständig eingenommen. Die Kreisleitung der NSDAP flüchtete und der „Volkssturm“, das letzte militärische Aufgebot, zu dem alle Männer von 16 bis 60 Jahren herangezogen worden waren, ließ die Waffen fallen. Nur in der Nähe des Residenzschlosses, beim Kommandostand des örtlichen Befehlshabers in einer der Rastatter Kasernen, dem Hilberthof, gab es Widerstand. Am 13. April schickten die Franzosen daher den gefangenen deutschen Polizeihauptmann mit einer Nachricht: Sollte der Widerstand nicht eingestellt werden, so würde das Schloss und die ganze Stadt zerstört werden. Daraufhin ergaben sich die deutschen Soldaten.

Beginnn der Besatzungszeit
Nach der Eroberung der Stadt nutzten die französischen Besatzungskräfte das Schloss für sich. Die barocke Residenzanlage, die der badische Markgraf Ludwig Wilhelm am Ende des 17. Jahrhunderts begonnen hatte, sollte auch für den „Türkenlouis“ so etwas wie die Bühne werden, auf der er sich als der siegreiche Feldherr präsentierte. Nicht anders nutzte nun die französische Armee die mächtigen Fassaden des Ehrenhofes. Eindrucksvolle Fotos, kurz nach Kriegsende aufgenommen, dokumentieren dies. Sie zeigen die französischen Truppen beim Einmarsch ins Residenzschloss und den Ehrenhof als Kulisse für eine Militärparade nordafrikanischer Einheiten des französischen Heers in Paradeuniform mit Umhang und Säbel. Die kolonialen Soldaten waren ein Teil der Truppen, die Baden besetzten. Ab 1946 richtete das französische Militär dann im Ahnensaal des Schlosses ein Gericht ein, vor dem die Verfahren gegen viele Kriegsverbrecher des „Dritten Reiches“ stattfanden.

Residenzschloss Rastatt
Aktuell ist das Residenzschloss Rastatt wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.

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