5.5.22

Schlösser und Gärten

Zum Europatag am 9. Mai: auf europäischer Spurensuche in den Schlössern

(ssg) Egal ob Schloss Schwetzingen, Schloss Solitude oder Schloss Heidelberg: Viele Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sind eng mit der europäischen Kultur und Geschichte verwoben. Der 9. Mai, der Europatag, lädt zu einer Spurensuche ein.

Nicolas Largillère: Porträt Voltaires, nach 1724. Wikimedia Commons/PDFriedrich Schiller, Porträt. Wikimedia Commons/PDMark Twain, 1907. Wikimedia Commons/PDNicolas Largillère: Porträt Voltaires, nach 1724. Wikimedia Commons/PD

Friedrich Schiller, Porträt. Wikimedia Commons/PD

Mark Twain, 1907. Wikimedia Commons/PD

Am 9. Mai ist EuropaTag

Die Europäische Union erinnert an ein bedeutendes historisches Ereignis: Vor 72 Jahren, am 9. Mai 1950, skizzierte der französische Außenminister Robert Schuman die Vision eines politischen Bündnisses in Europa. Der Schumann-Plan führte zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, aus der die Europäische Union hervorgehen sollte. Seit 1986 finden jährlich Feierlichkeiten statt, um an diesen Meilenstein der europäischen Geschichte zu erinnern. Drei Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten sind eng mit europäischen Werten verbunden – ein Besuch am Europatag lohnt daher besonders.

Voltaire und Schloss Schwetzingen

Schloss Schwetzingen ist vor allem für die Schönheit und Harmonie des weitläufigen Schlossgartens bekannt. Kurfürst Carl Theodor interessierte sich für Kunst und Kultur und lud mehrmals den französischen Philosophen und Schriftsteller Voltaire (1694–1778) zu sich ein. Das prächtige Rokokotheater steht für den Austausch des Denkers und des Kurfürsten. In Schwetzingen wurden mehrere Werke Voltaires mit großem Erfolg aufgeführt – die Großzügigkeit Carl Theodors beflügelte den Franzosen Voltaire. Zwischen den beiden entwickelte sich eine lockere Freundschaft, die Landesgrenzen überwand.

Friedrich Schiller und Schloss Solitude

Friedrich Schiller (1759–1805) ist einer der berühmtesten Dichter Deutschlands – und ein Freigeist. Als Sohn eines württembergischen Offiziers trat Schiller mit 13 Jahren in die Hohe Karlsschule auf Schloss Solitude bei Stuttgart ein. Schloss Solitude war ein Lust- und Jagdschloss, in dem Herzog Carl Eugen von Württemberg seinem Vergnügen nachging. Ganz anders die Hohe Karlsschule: Hier herrschte militärischer Drill. Schiller litt darunter. Ihm widerstrebte ein Leben im Dienste des Herzogs, mit dem er mehr und mehr in Konflikt geriet – der Dichter floh 1782 aus Württemberg. Schiller ist für seine Dramen und Gedichte bekannt. Auch der Text der Europahymne stammt aus seiner Feder. Ludwig van Beethoven vertonte Schillers Gedicht „An die Freude“ in seiner berühmten 9. Sinfonie. Der Komponist hatte die gleiche Vision, die der Dichter zu Papier gebracht hatte – und die die Europäische Union antreibt: Alle Menschen werden Brüder.

Mark Twain und Schloss Heidelberg

Im 19. Jahrhundert reiste der amerikanische Schriftsteller Mark Twain (1835–1910) durch Europa – fast so frei und ungezwungen wie die Einwohnerinnen und Einwohner der Europäischen Union heute. Seine Eindrücke verarbeitete er mit einem Augenzwinkern im Buch „Bummel durch Europa“. Die Reise führte ihn unter anderem nach Genf, Venedig, Rom, Rastatt und Heidelberg. Die malerische Schlossruine in Heidelberg beeindruckte ihn bereits bei seiner Ankunft. Mit seinen Beschreibungen setzte er dem Schloss ein literarisches Denkmal: „Aus einem Gewoge lebhaft grünen Laubwerks erhebt sich einen Flintenschuß entfernt die gewaltige Ruine des Heidelberger Schlosses mit leeren Fensterbögen, efeugepanzerten Zinnen, zerbröckelten Türmen – der Lear der unbelebten Natur: verlassen, der Krone verlustig, von Stürmen gepeitscht, aber immer noch königlich und schön.“


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