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8.11.22

Botanischer Garten Karlsruhe

Goldgelber Ginkgo – ein exotisches Naturschauspiel im Spätherbst

(ssg) Im Spätherbst verfärbt sich das fächerförmige Laub des Ginkgos in leuchtendes Goldgelb. Dieses beeindruckende Naturschauspiel können Besucherinnen und Besucher des Botanischen Gartens Karlsruhe erleben: Hier wachsen zwei große Ginkgos. Der fürstliche Lustgarten beheimatet nicht nur exotische Bäume. In den Gewächshäusern gedeihen auch Pflanzen aus fernen Ländern. Bei einer Sonderführung am 20. November dreht sich alles um Kaffee, Kakao und andere „Exoten“. Dazu laden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg alle Interessierten ein.

Karlsruhe, Botanischer Garten, Gingkobaum im Herbst. Foto: Thomas Huber, vubbw/ssgKarlsruhe, Botanischer Garten, Gingkobaum im Herbst. Foto: Thomas Huber, vubbw/ssg

Goldgelbes Farbenspiel

Er existiert seit 250 Millionen Jahren, ist in China und Japan beheimatet, aber erst seit dem 18. Jahrhundert in Europa bekannt: der Ginkgo. Im späten Herbst ist der exotische Baum besonders eindrucksvoll – dann färben sich seine charakteristischen, fächerförmigen Blätter in ein leuchtendes Goldgelb. „Damit ist der Ginkgo einer der letzten Bäume, die im Herbst die Farbe wechseln“, erläutert Thomas Huber, der Leiter des Botanischen Gartens. Das exotische Farbenspiel kann man derzeit im Botanischen Garten bewundern: Hier wachsen zwei mächtige, 21 und 24 Meter hohe Ginkgos mit ausladenden Kronen von 22 Meter Durchmesser. Die Bäume wurden um 1870, also vor gut 150 Jahren, im sogenannten Arboretum gepflanzt. Bereits um 1730 kam der erste Ginkgo nach Europa, im niederländischen Utrecht steht das älteste Exemplar – damit begann der „Hype“ auf den Baum. 100 Jahre später ließ Goethe in Weimar einen Ginkgo pflanzen und schrieb ein Gedicht dazu.

Männliche und weibliche Ginkgos

Beinahe poetisch klingt auch der lateinische Name: Mit „Ginkgo biloba“ bezeichnet man die einzige Art der Gattung „Ginkgo“. Dieser ist eine sogenannte zweihäusige Pflanze, das heißt: Es gibt männliche und weibliche Exemplare, die man erst im Herbst unterscheiden kann. Mit dem Laubaustrieb im Frühjahr beginnt der Ginkgo zu blühen. „Die Blüten sind grünlich und fallen dadurch optisch kaum auf“, weiß Thomas Huber. Die Bestäubung erfolgt über den Wind. „Zwei Bäume dürfen höchstens 100 Meter weit voneinander stehen“, sagt Thomas Huber. Hat die Befruchtung geklappt, entwickeln die weiblichen Bäume im Laufe des Sommers mirabellenähnliche Früchte. Im Herbst färben sich die Früchte gelb bis orange und fallen ab, noch bevor die Bäume ihr Laub verlieren. „Werden die Früchte zertreten, riecht es sehr unangenehm nach Buttersäure“, so Thomas Huber. Die beiden Exemplare im Botanischen Garten sind männliche Ginkgos. Auf dem Schlossplatz und im Schlossgarten kann man mehrere weibliche, mit Früchten behangene Bäume entdecken.

Gut für die Gesundheit und für das Stadtklima

Auch wenn die Früchte des weiblichen Ginkgo-Baumes nicht genutzt werden: Ihre Samenkerne sind wegen ihrer heilsamen Wirkung vor allem in Asien verbreitet. Gekocht oder geröstet soll die sogenannte Ginkgonuss etwa gegen Verdauungsstörungen und hohen Blutdruck helfen. Aus den Blättern der Ginkgos gewinnt man auch Extrakte für die Medizin. Zudem werden die männlichen Ginkgos hierzulande als Stadtbäume immer beliebter: „Sie kommen mit dem Klimawandel gut zurecht, sind resistent gegen Pilzkrankheiten und haben keine Fressfeinde“, nennt der Gartenleiter die Gründe. Wer im eigenen Garten einen Ginkgo pflanzen möchte, sollte genügend Platz haben: Im Laufe der Jahre entwickelt sich das kleine Zierbäumchen zum bis zu 40 Meter hohen „Baumriesen“ mit breiter Krone. Von seinen Ausmaßen abgesehen ist der Ginkgo pflegeleicht und robust: Spätfröste im Frühjahr schaden nur dem jungen Laub.

Exotische Pflanzen entdecken

Neben den Ginkgos wachsen heute im Botanischen Garten viele weitere Pflanzen aus fernen Ländern, darunter Kaffee, Kakao und Zimt. Spannende Geschichten rund um die „Exoten“ hören Besucherinnen und Besucher bei einem Rundgang durch die neueröffneten Gewächshäuser am Sonntag, 20. November, um 14.30 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Telefon +49(0)62 21. 6 58 88 15 oder per E-Mail an service@schloss-bruchsal.de. 

Sonntag, 20. November, 14.30 Uhr
Exotik unter Glas
Exotische Pflanzen in den neueröffneten Gewächshäusern
Sonderführung mit Thomas Huber<
Dauer 1,5 bis 2 Stunden

9,00 €, Ermäßigt 4,50 €, Familien 22,50 €
1,5 bis 2 Stunden, maximal 15 Personen

Information und Anmeldung (Anmeldung erforderlich):
Service Center, Telefon +49(0)62 21.65 88 815
service@schloss-bruchsal.de

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