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19.4.23

Schloss Schwetzingen

Ein Kurfürst, der das Schloss prägte: Johann Wilhelm vor 365 Jahren geboren

(ssg) Vor 365 Jahren, am 19. April 1658, wurde der Pfälzische Kurfürst Johann Wilhelm geboren. Er ließ das im Krieg zerstörte Schloss Schwetzingen wiederaufbauen – und gab der Sommerresidenz durch den Anbau der zwei Flügelbauten ihre bis heute bestehende Form.

Johann Philipp van der Schlichten: Kurfürst Johann Wilhelm, um 1725. Schloss Mannheim, Rittersaal. Foto: kulturer.beWappen des Kurfürsten Johann Wilhelm und seiner Gemahlin Anna Maria Luisa de' Medici am Eingang zum Schwetzinger Schlossbezirk. Foto: kulturer.beJohann Philipp van der Schlichten: Kurfürst Johann Wilhelm, um 1725. Schloss Mannheim, Rittersaal.

Wappen des Kurfürsten Johann Wilhelm und seiner Gemahlin Anna Maria Luisa de' Medici am Eingang zum Schwetzinger Schlossbezirk. Foto: kulturer.be

Fotos: kulturer.be

Kurfürst in Schwierigen Zeiten
Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg übernahm 1690 zu einer schwierigen Zeit die Herrschaft. Der Pfälzische Erbfolgekrieg tobte und verwüstete das Land. Erst 1697 schloss man Frieden. Der Kurfürst hatte dabei – zumindest in Teilen – ein glückliches Händchen: Johann Wilhelm erreichte die Rückgabe der von den Franzosen besetzten pfälzischen Gebiete. Die Kriegsschäden bekam er jedoch nicht ersetzt. Zudem musste er Frankreich versichern, dass er die vorangetriebene Rekatholisierung der Pfalz nicht rückgängig machen würde. Dem katholischen Kurfürsten kam dies nicht ganz ungelegen. Im Jahr des Friedensschlusses äußerte Johann Wilhelm die Absicht, Schwetzingen als Jagdschloss wiederaufzubauen – er spielte sogar mit dem Gedanken, seine Residenz dauerhaft dorthin zu verlegen.

Aufbau einer Sommerresidenz
Im Oktober 1698 erteilte der Kurfürst dann den Befehl, „das Schloß Schwetzingen wieder auf zu Bawen“. Aus Kostengründen beschloss man zunächst, die Anlage wie vor dem Krieg wiederherzustellen. Die beiden zweistöckigen Flügelbauten, die den äußeren Schlosshof begrenzen und das Aussehen des Schlosses maßgeblich prägen, ließ Johann Wilhelm erst 1710 errichten. In ihnen brachte der Kurfürst Kavaliere, Hofdamen und Bedienstete unter. 1714 zeigte sich das Schloss dann als kleine, frühbarocke Dreiflügelanlage mit fürstlichem Ehrenhof, der sich zur Stadt hin öffnete.

Ein barockes Kunstwerk
Nur zwei Jahre später verstarb Kurfürst Johann Wilhelm kinderlos. Sein Bruder, Carl Philip, übernahm die Herrschaft. Er erweiterte den Schlossmittelbau auf der Gartenseite und gab ihm eine symmetrisch barocke Fassade. Auch der Schlossgarten wurde ganz im Stil des Barock umgestaltet: Es entstanden geometrisch angelegte Blumenbeete, Springbrunnen sowie die erste Orangerie am heutigen Kreisparterre. Sein Nachfolger Carl Theodor konnte auf diesen gärtnerischen Vorlagen aufbauen: Sein Hofgärtner Johann Ludwig Petri und der Architekt Nicolas de Pigage ließen ab 1753 ein abwechslungsreiches grünes Kunstwerk entstehen.

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