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26.1.2024

Schloss Rastatt

Kamine und Kanonenöfen gegen die Kälte: Winter im Residenzschloss Rastatt

(ssg) Die Tage sind kurz und kalt. In Häusern und Wohnungen sind die Heizungen warmgelaufen: Wärme bedeutet in der kalten Jahreszeit Komfort. Schon seit Jahrtausenden kämpfen die Menschen gegen die bittere Kälte des Winters – auch die badischen Markgrafen. Bei einem Rundgang durch das Residenzschloss Rastatt sind zahlreiche Kanonenöfen und Kamine zu sehen, mit denen sie versuchten, den eisigen Temperaturen zu trotzen.

Schloss Rastatt, Kanonenofen. Foto: kulturer.beSchloss Rastatt, Kamin mit geschlossenen Kamintüren. Foto: kulturer.beSchloss Rastatt, Kanonenofen.

Kamin mit geschlossenen Kamintüren.

So genannter Türkenofen. Fayenceofen zur Beheizung mit heißen Steinen.

Alle Fotos: kulturer.be

Winter im Schloss
Januar und Februar zählen zu den kältesten Monaten in Deutschland. Die Heizperiode ist auf ihrem Höhepunkt: Pelletöfen, Gasheizungen oder Wärmepumpen bringen heutzutage die Räume von Wohnungen und Häusern auf angenehme Temperaturen. Doch die moderne Technik stand nicht immer zu Verfügung: Vor über 300 Jahren ließ Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden das Residenzschloss Rastatt erbauen, seine Frau Sibylla Augusta vollendete das Werk. Das prunkvolle Schloss imponiert mit einer Vielzahl an Räumen. Wie hielt man die großen Säle und Raumfolgen im Winter warm? Aufmerksame Besucherinnen und Besucher können die Antwort bei einem Rundgang durch die Beletage von Schloss Rastatt entdecken.

Kaminfeuer und Kanonenöfen
In zahlreichen Räumen finden sich Kamine oder Kanonenöfen. Diese barocken Heizkörper aus Eisen setzen sich aus mindestens drei Bauteilen zusammen: Ganz unten ist der Brennraum, in den die Diener das Holz einlegen konnten. Darüber folgt der Rauchabzug mit dem Kaminabgang. Die Ofenabdeckung bildet den Abschluss. Aufbau und Material machten die Öfen äußerst stabil. Häufig waren sie dekorativ gestaltet und reich verziert mit Wappen, Tier- und Blumenmotiven. Im Residenzschloss handelt sich um sogenannte Hinterladeröfen, die nicht im Raum der Aufstellung, sondern von einem separaten Raum aus befeuert wurden. Diese Art von Öfen ermöglichte es, den beheizten Wohnraum frei von Rauch, Feuermaterial und Schmutz zu halten. Ein weiterer Vorteil: Die Herrschaften blieben vom Dienstpersonal ungestört.

Der Kälte trotzen
Doch die Heizkraft der Öfen und Kamine reichte nicht, um für wohlige Temperaturen zu sorgen: Denn die Zimmerdecken in den Räumen waren meist viel zu hoch, um sie wirklich warm halten zu können. Die großen Fenster waren ein weiteres Problem. Sie sind elegant und ließen Licht in die Räume fallen, doch gut isoliert waren sie nicht. Häufig war es zugig. Teppiche und wollene Wandbehänge sollten Linderung verschaffen. Wärmende Kleidung wurde zusätzlich benötigt: Wattierte Unterröcke, Morgenmäntel und Mützen wurden auch von der Herrschaft im Winter getragen.


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