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3.1.24

Kloster und Schloss Salem

Dreikönigstag in Salem: Der Marienaltar von Bernhard Strigel im Klostermuseum

(ssg) Caspar, Melchior und Balthasar: Die Heiligen Drei Könige gehören zu den bekanntesten Gestalten der christlichen Tradition. Ihnen ist das Fest der „Erscheinung des Herrn“ am 6. Januar gewidmet – besser bekannt als Dreikönigstag. Auch auf dem Salemer Marienaltar lässt sich dieser Teil der Weihnachtsgeschichte entdecken. Einen der Könige hob der Maler Bernhard Strigel dabei in besonderer Weise hervor. Der Altar gehört heute zu den bedeutendsten Werken des Spätmittelalters und bietet viele gute Gründe, das Klostermuseum zu besuchen.

Klostermuseum Salem, Strigel-Altar, Altarbild mit Darstellung des Marientods. Foto: kulturer.beKlostermuseum Salem, Strigel-Altar, Seitenflügel. Foto: kulturer.beKlostermuseum Salem, Strigel-Altar

Altarbild mit Darstellung des Marientods und Seitenflügel. Fotos: kulturer.be

Der Kaiser als Heiliger König?
Die Heiligen Drei Könige, auch als Weise aus dem Morgenland oder Magier bekannt, bringen gemäß der christlichen Tradition dem neugeborenen Jesus in der Krippe kostbare Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. So ist es auch auf der rechten Tafel des Marienaltars im Klostermuseum von Salem zu sehen. Doch beim genauen Hinsehen entdeckt man, dass einer der Weisen aus dem Morgenland niemand anderes als Kaiser Maximilian I. ist. Herausgehoben durch seine Kleidung in prachtvollem Gold mit schwarzem Barett und zu identifizieren durch sein bekanntes Profil. Bernhard Strigel verewigte Maximilian, den Beschützer des christlichen Glaubens, als frommen Christen im Bild. Wahrscheinlich sorgte der Auftraggeber des Altars, der Salemer Abt Johannes Scharpfer, dafür, dass der Kaiser hier abgebildet wurde – sicherlich eine Reverenz an ihn. Denn als Reichsabtei war Salem nur dem Papst und dem römisch-deutschen Kaiser unterstellt.

Meilenstein der Kunst
Bis heute gilt der Marienaltar mit seinem fein abgestimmten Bildprogramm als ein Meilenstein deutscher Malerei am Übergang des Mittelalters zur Frühen Neuzeit. Nach einer wechselvollen Geschichte fand Strigels Altar im Jahr 2014 seinen Platz wieder in Salem. Dort bildet er seitdem das Herzstück des Klostermuseums „Meisterwerke der Reichsabtei“, das die abwechslungsreiche Geschichte einer der bedeutendsten Abteien Süddeutschlands aufzeigt. Das Klostermuseum ist in der Wintersaison an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 11.00 bis 16.30 Uhr geöffnet und lädt zu Entdeckungen ein. Am 24. und 31. Dezember bleibt das Museum geschlossen.

Hofmaler Bernhard Strigel
Bernhard Strigel, der Maler des Salemer Marienaltars, war damals Hofmaler der römisch-deutschen Kaiser – ein Titel, den nach ihm auch der heute bekanntere Albrecht Dürer erhalten sollte. Der Marienaltar zeigt seine Meisterschaft eindrucksvoll. Neben der zentralen geschnitzten Darstellung des Marientods, entfaltet sich auf den Seitenflügeln Strigels virtuose Malerei. Nicht nur das Porträt des Kaisers ist eine Besonderheit. Bei der nächtlichen Geburt Christi im Stall zu Bethlehem macht der Künstler das Kind in der Krippe zum leuchtenden Mittelpunkt: Das Kunstwerk gilt als eines der ältesten Nachtbilder deutscher Malerei.

Der Dreikönigstag
Am 6. Januar wird das „Dreikönigsfest“ oder der „Dreikönigstag“ gefeiert. Die eigentliche Bezeichnung dieses Festes ist „Erscheinung des Herrn“ oder „Epiphanie“. Die Kirche feiert an diesem Tag das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu in der Anbetung durch die drei Weisen. Die Geschichte der Heiligen Drei Könige findet sich im Matthäus-Evangelium. Geführt durch einen Stern kommen drei Sterndeuter aus dem Morgenland nach Bethlehem. Caspar, Melchior und Balthasar: Die Kirche macht die biblischen Figuren zu Heiligen – und ihre Beliebtheit lässt sich an den vielen Darstellungen in der Kunst und im Brauchtum ablesen.

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Bild links  Pexels,
Ksenia Chernaya

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