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Klosterhof mit der Ostseite der ehemeligen KlosterkircheKloster und Schloss Salem - Jahrestage

21. Februar 1706: „… bestmöglichst fein“ – die neue Bibliothek des Klosters Salem

Am 21. Februar 1706, vergab Abt Stephan I. Jung den Auftrag zum Ausbau der Salemer Klosterbibliothek: „… bestmöglichst fein“ sollte diese ausgestattet werden. Dazu beauftragte er den Tischler Benedikt Müller aus Neufrach. Der nun prächtige barocke Bibliothekssaal trug mit seinen wertvollen Büchern und Handschriften zur Repräsentation des Reichsklosters bei. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Bibliothek nochmals umgestaltet – in dem dann zeitgemäßen klassizistischen Stil.

9. März 1660 / 6. März 1696: Franz Joseph und Joseph Anton Feuchtmayer – zwei außergewöhnliche Künstler in Salem

Anfang März haben zwei bekannte Künstler des 18. Jahrhunderts Geburtstag: Franz Joseph Feuchtmayer, dessen Tauftag am 9. März 1660 verzeichnet ist, und sein Sohn Joseph Anton, der am 6. März 1696 geboren wurde – ein guter Zeitpunkt also, um an die beiden zu erinnern, haben sie doch mit ihren Werken den Bodenseeraum sowie Kloster Salem mitgeprägt. Ein Hauptwerk von Franz Joseph Feuchtmayer ist die prächtige Stuckausstattung des Kaisersaals. Joseph Anton schuf in Salem nicht nur Stuckaturen, sondern auch den Orgelprospekt der Dreifaltigkeitsorgel im Münster sowie die eindrucksvollen Holzskulpturen, die ehemals im Marstall standen.

14. April 1773: D'Ixnard und Kloster Salem

Am 14. April 1773 stattete der bekannte Architekt Pierre Michel d’Ixnard Kloster Salem einen Besuch ab. Abt Anselm II. Schwab hatte schon seit Jahren versucht, ihn für die Umgestaltung des mittelalterlichen Salemer Münsters zu gewinnen. Kurz darauf wurden die Verträge unterschrieben. Der Abt konnte zwar nicht d’Ixnard selbst verpflichten – aber einen seiner Schüler. Johann Joachim Scholl fertigte den Gesamtentwurf und leitete das Projekt; die Bildhauer Johann Georg Dir und Johann Georg Wieland schufen die Alabasterausstattung der Altäre und Skulpturen. Das Ergebnis der künstlerischen Arbeitsteilung ist bis heute mehr als eindrucksvoll.

5. Mai 1775: Todestag Karl Joseph Riepps, des berühmten Orgelbauers

Die Orgel im Salemer Münster erinnert noch heute an einen der bedeutendsten Orgelbauer seiner Zeit: Karl Joseph Riepp (1710–1775). Er stammte aus Ottobeuren und ging schon als junger Mann nach Frankreich, wo er königlicher Orgelbaumeister wurde. Für Kloster Salem schuf er die größte Orgel der damaligen Zeit: eine vierteilige Anlage, von der heute noch eindrucksvolle Teile im Münster erhalten sind. Am 5. Mai 1775 starb er in Dijon.

15. Mai 1138: Kloster Salem wird Abtei

Wohl am 15. Mai 1138 wurde das Zisterzienserkloster Salem offiziell zur Abtei erhoben. Die Stiftung des Adeligen Guntram von Adelsreute im Jahr 1134 bot dafür die Grundlage. Drei Jahre nach dieser Stiftung, 1137, waren aus dem Elsass stammende Mönche an den Bodensee gekommen, um den gestifteten Ort Salemanswilare in Besitz zu nehmen. Unter dem Namen Salem sollte das neue Kloster zu einem der wohlhabendsten und mächtigsten Klöster Süddeutschlands werden.

16. Mai: Ein Marienwunder in der Salemer Klosterkirche

In der christlichen Welt ist der Mai der Monat der Marienverehrung. In vielen Kirchen stehen in dieser Zeit reich geschmückte Mai-Altäre, Andachten werden gefeiert und in normalen Jahre werden Marienlieder gesungen. Auch bei den Zisterziensern spielt die Verehrung der Mutter Gottes eine große Rolle und hat eine lange Tradition. Und so findet man auch im Salemer Münster viele Marienbilder. Besonders hervorzuheben ist dabei die Statue der Mater Dolorosa, um die sich zahlreiche Geschichten ranken. Eines der Wunder soll sich nach der Überlieferung am 16. Mai 1634 ereignet haben.

28. Juni 1740: Der spätere Abt Robert Schlecht wird geboren

Am 28. Juni 1740 wurde Robert Schlecht geboren, der vorletzte regierende Abt des Zisterzienserklosters Salem. Ihm ist die umfassende Ausgestaltung der Klosteranlage im klassizistischen Stil zu verdanken – ein Kunststil, der die letzte Epoche des Klosters wesentlich prägte. Außerdem legte er langjährige Konflikte mit dem Hochstift Konstanz und der Reichsstadt Überlingen bei.

15. August: Ein Gloria der Maria! Das Mariä-Himmelfahrt-Relief im Münster

Am 15. August wird Mariä Himmelfahrt gefeiert – ein Fest, das auf eine jahrhundertelange Tradition zurückgeht: In Rom erstmals im 7. Jahrhundert begangen, ist es in Deutschland schon seit dem 9. Jahrhundert belegt, also zu einer Zeit, als die Missionierung Germaniens durch den heiligen Bonifatius begann. Doch erst einige Jahrhunderte später wurde die körperliche Aufnahme Mariä in den Himmel im Konzil von Trient (1545-1563) zum festen Bestandteil der kirchlichen Lehre erklärt und 1950 dann zum Dogma erhoben. Besonders bei den Zisterziensern wird die Gottesmutter als Patronin des Ordens hoch verehrt – daher begegnet man ihr oft in deren Kirchen. So auch im Münster von Kloster Salem: die Statue der Mater Dolorosa, die Gewölbeschlusssteine mit marianischen Motiven und eine Darstellung der Himmelfahrt Mariä – ein riesiges klassizistisches Relief an der Ostwand des Chores, welches den repräsentativen Abschluss des Hauptschiffes bildet.

20. August: Der Tag des Heiligen Bernhard

Der Zisterzienser Bernhard von Clairvaux ist einer der bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters und wichtigster Heiliger des Zisterzienserordens. Noch zu seinen Lebzeiten (1090 – 1153) entstanden rund 350 Klöster in ganz Europa – wozu auch die Zisterzienser-Abtei Salem zählt. Der bedeutende Mönch ist heute noch hoch verehrt: Der Bernhardstag am 20. August ist einer der wenigen Heiligentage, die auch in den Kalender den evangelischen und anglikanischen Kirchen vermerkt sind. Wer war dieser Mönch, der unzählige Menschen in seinen Bann zog?

13. September 1696: Geburtstag des Salemer Baumeisters Johann Caspar Bagnato

Am 13. September 1696 wurde Johann Caspar Bagnato geboren. Der Baumeister schmückte den deutschen Südwesten mit seiner prächtigen barocken Kunst – so auch Kloster Salem. Abt Anselm II. Schwab beauftragte Bagnato 1753 mit dem Bau eines riesigen Vierungsturms mit 15 Glocken. Lange konnte der Turm jedoch nicht von der Macht der Reichsprälaten künden: Bereits 1807 wurde er wieder abgebaut. Bestaunen kann man das Kunstwerk dennoch: Im Klostermuseum ist ein drei Meter hohes Modell des berühmten Turms zu sehen.

29. September: Michaelstag und ein goldener Erzengel in Kloster Salem

Der Michaelistag am 29. September ist ein traditionsreicher Festtag, dessen Bedeutung heute fast in Vergessenheit geraten ist. Der Tag ist dem Erzengel Michael gewidmet. Über Jahrhunderte war er der Patron vieler Kirchen und oft ein Motiv der sakralen Kunst. In Kloster Salem hat sich als besondere Kostbarkeit die große Figur eines vergoldeten Erzengels Michael erhalten. Sie wird heute im Klostermuseum aufbewahrt. Der Michaelistag ist für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ein Anlass, auf diesen Schatz mit reicher Tradition hinzuweisen.

16. Oktober 1507: Liefertermin für den Marienaltar von Bernhard Strigel

Der 16. Oktober war der Stichtag: Dieses Datum steht als Liefertermin im Vertrag, den der Maler Bernhard Strigel mit dem Abt von Kloster Salem schloss. Denn auch wenn es um ein hochkarätiges Kunstwerk ging, Abt und Kloster schlossen mit dem Hofmaler einen korrekten Vertrag über die Lieferung der wertvollen Ware. Heute gilt der Flügelaltar, der für die Marienkapelle des Zisterzienserklosters geschaffen wurde, als Meisterwerk der Tafelmalerei am Ende des Mittelalters – mit gleich zwei staunenswerten Besonderheiten: Strigels Marienaltar zeigt das früheste erhaltene Nachtbild der deutschen Malerei. Und beim genauen Hinsehen entdeckt man, dass einer der Weisen aus dem Morgenland niemand anderes ist als Kaiser Maximilian. Nach einer wechselvollen Geschichte fand das Werk vor wenigen Jahren wieder seinen Platz in Kloster Salem.

Kloster und Schloss Salem

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