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15.5.20

Kloster und Schloss Salem

Marienmonat Mai: Eine wundertätige Marienstatue im Salemer Münster

(ssg) In der christlichen Welt ist der Mai der Monat der Marienverehrung. In vielen Kirchen stehen in dieser Zeit reich geschmückte Mai-Altäre, Andachten werden gefeiert und in normalen Jahre werden Marienlieder gesungen. Auch bei den Zisterziensern spielt die Verehrung der Mutter Gottes eine große Rolle und hat eine lange Tradition. Und so findet man auch im Salemer Münster viele Marienbilder. Besonders hervorzuheben ist dabei die Statue der Mater Dolorosa, um die sich zahlreiche Geschichten ranken. Eines der Wunder soll sich nach der Überlieferung am 16. Mai 1634 ereignet haben.

Mater dolorosa im Salemer MünsterLegende vom herabstürzenden schwedischen Soldaten.Links: Mater dolorosa im Salemer Münster.

Unten: Legende vom herabstürzenden schwedischen Soldaten. Beide Fotos: Schlossverwaltung Salem/SSG

Begleiterin und Trösterin in der Not
Gleich rechts neben dem prächtigen Hauptaltar des Salemer Münsters steht ein Altar mit der Statue der „Mater Dolorosa“, der schmerzensreichen Gottesmutter. Ein mächtiges Schwert in der Brust verweist auf ihren Schmerz über den Tod Jesu. Die Skulptur wurde vermutlich um 1588 von dem Bildhauer Virgil Moll geschaffen und ist damit eine der wenigen bekannten Darstellungen dieser Art im 16. Jahrhundert. Im Salemer Münster zählt sie zu den ältesten dort aufgestellten Statuen. Dabei spielte sie in der Geschichte der Mönche eine große Rolle. Denn seitdem die Mater Dolorosa ihren Platz in der Klosterkirche gefunden hat, diente sie als Ort der Anbetung, der Zuflucht und des Trostes. Vor ihr versammelte sich in der Neujahrsnacht alljährlich der Konvent, um das neue Jahr der Gottesmutter anzuempfehlen. Und ebenso wurden hier in jedem November die Ordensgelübde erneuert. Auch am Abend des 21. November 1804 erklang vor dieser Statue das letzte „Salve Regina“, ehe die Mönche das Kloster nach der Säkularisierung endgültig verließen.

Ein Wunder im Dreissigjährigen Krieg
Von der Salemer Maria Dolorosa werden viele Geschichten von Wundern berichtet. So soll sie mehrfach Tränen vergossen und damit auf Unheil hingewiesen oder helfend eingegriffen haben. Von einem solchen Ereignis während des Dreißigjährigen Krieges erzählt das „Apiarium Salemitanum“, Salemer Chronik aus dem 18. Jahrhundert: „Als am 16. Mai 1634 die Schweden Überlingen belagerten, kamen etwelche Schottländer ins hiesige Münster und sahen dieses Bild weinen. Da ließen sie einen an einer Leiterlein hinaufsteigen, um zu sehen, ob die Tränen wahrhaftige seien. Der wischte mit einem Tüchlein die Zähren ab; aber es waren gleich frische vorhanden (...) Worauf sie alle ein heimlicher Schrecken ankam, so daß der beiwohnende Offizier befahl, alle ferneren Gewalttaten alsbald einzustellen (…)“.

Kein Erbarmen mit Spöttern
Wie es übermütigen Spöttern ergehen kann, zeigt dahingegen eine Szene im Hintergrund eines Porträts von Abt Thomas I. Wunn (reg. 1615-1647): Abgebildet ist die an einem Pfeiler stehende Statue der Mater Dolorosa, daran angelehnt eine Leiter, von der ein Mann rücklings herabstürzt. Illustriert ist hier die Erzählung von einem schwedischen Soldaten, der zur „Schmerzhaften Muttergottes“ emporstieg, sein Schwert zog und Maria zum Kampfe aufforderte. Die „Strafe“ folgte, so die Überlieferung, auf dem Fuße: Er soll von der Leiter gestürzt und gestorben sein.

Ein Wunder beim Klosterbrand
Ein weiteres Wunder soll sich am Vorabend des Klosterbrandes 1697 ereignet haben. So ist überliefert, dass der Prior und spätere Abt Stephan Jung (reg. 1698-1725) bei seinem Gebet am Altar die Marienstatue weinend gesehen habe. In der schicksalhaften Brandnacht rief man die Mutter Gottes um Hilfe an – und tatsächlich: die Flammen verschonten das Münster weitestgehend. Die Marienstatue war über die Zeiten Begleiterin und Schützerin des Klosters Salem und steht auch heute noch an Ort und Stelle – Tränen sind jedoch seitdem nicht mehr geflossen.

Kloster und Schloss Salem
Geöffnet seit 12.5. Mo – Sa 9.30 bis 18.00 Uhr, Sonn- und Feiertag 10.30 bis 18.00 Uhr

Kein Führungsangebot, freier Rundgang durch Kaisersaal, Betsaal, Bibliothek, Kirche und Klostermuseum; weitere Ausstellungsbereiche (Marstall, Orangerie usw.) zu freiem Rundgang geöffnet; Garten mit Spielplatz geöffnet

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