19.7.19

Blog: Schlösser an der Loire

Clos Lucé

Schloss Clos Lucé: Eingangsbereich (links) und Westseite (unten)Schloss Clos Lucé: Eingangsbereich (links) und Westseite (unten)Hinter Amboise im Tal liegt in einem weiten Park das Schloss Clos Lucé. Hier stand eine mittelalterliche Anlage, die von Schloss Amboise zu Lehen ging. 1471 kaufte Étienne le Loup, Hofmeister und Oberster der Garde, später Rat König Ludwigs XI. und Burgvogt von Amboise, das Anwesen und errichtete das gegenwärtige Schloss. In seinem Erscheinungsbild ist es noch durchweg von spätgotischen Formen bestimmt.

Schloss Clos Lucé: Eingangsbereich (links) und Westseite (unten)

1490 kaufte König Karl VIII. das Schloss zurück und richtete es für höheren Wohnkomfort ein. Er überschrieb es seiner Gemahlin Anne de Bretagne und ließ für sie die Kapelle errichten. Sie wurde später durch Schüler von Leonardo da Vinci mit Wandmalereien geschmückt: eine Verkündigung, ein Jüngste Gericht und über der Tür einer Madonna im Licht, genannt Madonna Lucis, die dem Schloss seinen Namen Clos Lucé gab.

Von 1516 bis zu seinem Tod 1519 lebte hier auf Einladung König Franz I. Leonardo da Vinci, der in Amboise begraben liegt.

Schloss Clos Lucé ist seit 1855 im Besitz der Familie Saint Bris, die sich in den vergangenen Jahren zum Ziel gesetzt hat, das Anwesen in den Zustand wie zur Zeit Leonardo da Vincis zurück zu versetzen. So wurden für das Leonardo-Jahr 2019 im Erdgeschoss die Werkstätten da Vincis wieder hergestellt und so eingerichtet, als ob der Künstler eben nur weggegangen sei. Schatten und Licht, ein immer wiederkehrendes Thema für Leonardo da Vinci (und in der Sammlung seiner Texte „Trattato della Pittura“ thematisiert) geleiten die Besucher durch einen Tag zwischen Morgen und Nacht.

Eine umfangreiche Ausstellung mit den Maschinen, der er „erfunden“ hatte, gibt einen Eindruck in diesen Teil seines umfassenden Werks. Im Park sind einige von diesen Maschinen nachgebaut. Das Projekt der Wiederherstellung des Schlosses, das die Eigentümer vor 60 Jahren begannen, ist damit abgeschlossen. Zweifellos hatte Leonardo in seinem Kopf mehr Ideen als er jemals umsetzen konnte, und einige von seinen Gedanken sind gewiss mehr als genial – aber dass die Mehrzahl seiner Instrumente und Maschinen in seiner Zeit jemals zu verwirklichen gewesen wären, muss doch sehr bezweifelt werden.

In der „Bibliothek“ – das findet man jetzt nicht überall - ein erstaunliches Kuriositätenkabinett, das man dann als „Kunst- und Wunderkammer“ erst von fürstlichen Höfen der späteren Zeit kennt, mit Astrolabien, Weltkarten, Pflanzen, Abbildungen, Skelette und präparierte Tiere (Taxidermien), ein Totenkopf als Sinnbild der Vanitas und Muscheln ,

Im Gedächtnis blieb eine sehr schön gelegene Anlage, ein malerisches Schloss am Rand eines Parks, durchaus besuchens- und erlebenswert. Weniger der Leonardo-Rummel, sondern die Installation von Nebelfahnen über einem kleinen Weiher im Wald (Bild unten).

Nebelfahnen über dem Waldweiher

www.vinci-closluce.com/

Eintrittspreise 10,50 – 16 €

Übersichtsfolder „Château du Clos Lucé – Leonardo da Vinci Park“ in deutscher Sprache im Eintrittspreis enthalten.

Veranstaltungsheft „Anniversaire de la mort de Léonard de Vinci au Château du Clos Lucé, sa dernier demeure“ kostenlos erhältlich

credits: Alle Objekte © Augustinermuseum - Städtische Museen Freiburg
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